Müh‘ und Schweiss in Oberweis

Laufbericht vom Oberweiser Volkslauf

Zugegeben, die Überschrift ist grenzwertig und vielleicht etwas zu reißerisch. Aber es reimt sich halt so schön. Und, na ja, der Lauf war jetzt nicht gerade der Bringer in Sachen Bestzeiten, auch wenn der Schweiß kübelweise floss. Dies ist zumindest die einhellige Meinung all jener, die sich nach dem Zieleinlauf gegenseitig auf die Schultern klopfen und sich fragen, wie es denn gelaufen sei.

„Oh, heute war’s echt hart.“ – „Diese Hitze, das war nicht mein Tag.“ – „Dafür, dass es so heiß ist, bin ich ganz zufrieden.“ – „Weit hinter meine Bestzeit, aber mehr war nicht drin heute.“

Es beruhigt ja schon ein bisschen mitzukriegen, dass es bei den anderen jetzt auch nicht so super lief. Man ist dann doch nicht ganz allein mit einer, sagen wir, suboptimalen Zeit. So gesehen, bin ich durchaus zufrieden mit meiner guten 44er Zeit. Und die Klammer in der Überschrift ist dann vielleicht doch etwas übertrieben.

Dabei fällt mir das Laufen in der Tat sehr schwer heute bei gefühlten 30 Grad im Schatten. (Tatsächlich waren es „nur“ 24.) Die Strecke verläuft teilweise in der Sonne, so dass die Belastung für Körper und Geist schon sehr hoch ist. Schon beim Einlaufen souffliert mir der kleine Bedenkenträger in meinem Kopf: „Heute ist nicht Dein Tag. Lass es lieber. Das wird nichts. Du hast doch sowieso viel zu wenig trainiert in den letzten Wochen. Haben die nicht ein schönes Schwimmbad in Oberweis? Geh doch einfach baden …“

Baden gehe ich dann im übertragenen Sinne kurz darauf bei Kilometer 2. Da setzt sich meine Laufgruppe etwas von mir ab. Beziehungsweise, ich lasse mich zurückfallen. Da merke ich schon, dass das heute wirklich nicht so gut läuft wie beim letzten Lauf in Mertesdorf. Kurz darauf klagt Petra, auf die ich auflaufe, über Schmerzen. Ich rate ihr, einen Gang rauszunehmen und notfalls abzubrechen. Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass dies ja eine hervorragende Gelegenheit für mich sein könnte, den Lauf hier und jetzt zu beenden, um selbstlos und heldenhaft meine Kollegin zurückzubegleiten. Normalerweise kommt das sehnsüchtige Verlangen, einen Lauf einfach für beendet zu erklären, bei mir erst bei Kilometer 7 oder 8. Aber ich habe gerade erst die 3-Kilometer-Marke passiert. Für’s Protokoll: Ich breche natürlich nicht ab. Ich verpasse meinem inneren Schweinehund einen Maulkorb und laufe brav weiter. Klar weiß ich, dass Petra – Schmerzen hin oder her – auch nicht aufgibt, sondern die Sache zu Ende bringt. Aber was ist los?

Meinen Zettel mit den geplanten Laufzeiten – natürlich auf eine neue persönliche Bestzeit ausgerichtet! – stecke ich lange vor der Wende mit dem innerlichen Vermerk „unerreichbar“ in die Hosentasche zurück. Wie kam ich denn auf die glorreiche Idee, hier einen Kilometerschnitt von 4:20 anzuvisieren. Lächerlich. Gerade bin ich wieder einen Kilometer mit einer Pace von über 4:30 gelaufen. Aber: Aufgegeben wird nicht. Lässt mein Stolz nicht zu. Also, einfach laufen so gut es halt geht und weiter im Takt.

Da fällt mir auf, dass ich so gut wie nicht mehr überholt werde, dafür aber meinerseits an sehr vielen Läufern vorbeiziehe. Teilweise mit einem deutlichen Tempoüberschuss. Ich bin nicht wirklich schnell, aber es geht ja auf dem Rückweg auch tendenziell bergauf und offensichtlich läuft es bei mir doch noch um einiges besser als bei vielen Kollegen um mich herum, die das Rennen vermutlich zu schnell angegangen sind. Als ich dann feststelle, dass der Abstand zu meiner Laufgruppe immer geringer wird, will ich es nochmal wissen. Ich ziehe vorbei.

Der letzte Kilometer ist mit einem ca. 4er Schnitt wie immer mein schnellster. Als ich völlig außer Atem über die Zielmatte laufe, zeigt meine Uhr 44:17. Na also. So schlecht ist das ja wirklich nicht. Unter den gegebenen Bedingungen eine sehr gute Zeit für mich. Und die meisten meiner Lauffreunde sehen das auch so. Auch Irene ist nach langer Verletzungspause endlich wieder zurück. Ein weiterer Grund zur Freude.  🙂

Ist’s beim Wettkampf mal sehr heiß
und die Strecke nicht sehr flach,
dann fließt er halt, der edle Schweiß.
Sei’s drum: S’wird kompensiert beim Bier danach.

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