Der ambitionierte, wettkampforientierte Läufer muss auf die Bahn. Nicht dass er die harten Tempoeinheiten uneingeschränkt lieben würde. Nein, manchmal hasst er sie wie die Pest: Wenn die letzte Runde beim schnellen 2000er einfach nicht enden will. Wenn der Trainer im Wintertraining nach einer schnellen Runde noch 10 Liegestützen abdrücken lässt. Oder wenn nach dem sechsten Vierhunderter eine ausreichende Sauerstoffaufnahme nur noch durch unkontrollierte Schnappatmung möglich ist.
Nun, Intervalltraining ist halt mal wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Wettkampfvorbereitung. Aber immer nur im Kreis laufen ist ja auch nicht die Lösung. Deshalb zieht es den Läufer regelmäßig raus in die Natur, vorzugsweise in den Wald. Dort ist er in seinem Element. Denn der Läufer gehört zum Wald, wie der Wald zum Läufer. Wald ist für den Läufer ein Stück Lebensglück.
Dieses Glücksgefühl habe ich selten so intensiv erlebt wie vor ein paar Wochen, als ich nach dreimonatiger, verletzungsbedingter Laufabstinenz zum ersten Mal wieder eine lockere Runde auf weichem Waldboden drehen durfte. Unbeschreiblich. War der Wald schon immer so schön?
Haben sich die Blätter schon immer so wunderschön verfärbt im Herbst?
War das Licht früher auch schon so intensiv?
Gab es schon immer so viel zu sehen am Wegesrand?
Und der Waldboden? War der schon immer so schön weich und geschmeidig?
Und ganz gleich in welcher Gegend, zu welchem Anlass, bei welchem Wetter, in welchem Tempo und in welcher Gesellschaft ich künftig die Laufwälder dieser Welt durchlaufen werde – ich werde es als Privileg betrachten, ein Waldläufer zu sein.
Von Waldläufern und Laufwäldern
Fotos Waldläufer von Andreas Kilian und Benjamin Kleinjohan
Fotos Laufwälder incl. Titelbild von Matthias Keller
Das ist so wahr!!!
Am liebsten durch über Stock und Stein durch Wälder und Felder, auf kleinen verwundenen Pfaden und ohne Matsch is „Quatsch“.