2017-Hospizlaufstaffel „die Dritte“ aber nicht die Letzte (Teil 3 von 3)

Zwei Drittel des Spendenlaufs von Koblenz nach Trier liegen hinter uns. Aber noch fehlen 7 Etappen, bis die Läuferschar das Hospiz in Trier erreicht. Hier der dritte Teil des Berichts …

15. Etappe: Piesport -> Neumagen / Start 06:11 Uhr / 5,9 km

Schlagartig ist die Hospizlaufgemeinschaft ab Piesport angewachsen und es laufen/radeln jetzt geschätzt 150 bis 200 Teilnehmer mit.

Nach zweimaligem Pfeifen – im Gegensatz zum dreimaligen Läuten beim Theater – wird die 15. Etappe in Richtung „Neumagen Brücke“ gestartet.

Von unserer Staffel ist im Moment nur Silvi mit dabei.

Auch beim 15. Etappenziel stoßen wieder neue Läufer dazu, andere steigen aus. Und wie bei jedem Etappenstart werden Armbändchen an die neuen Teilnehmer ausgegeben, damit man am Ende eine Kontrolle über die Gesamtteilnehmerzahl hat.  In diesem Jahr sollten es über 1.300 Teilnehmer werden. Die meisten geben dafür eine kleine Spende. Ähnlich ist es auch mit den offiziellen Hospizlauf-Shirts, die dieses Jahr gelb sind und die man zum Selbstkostenpreis von 15 € bekommen kann. Wie ich beobachten kann, geben die meisten 20 €, um auch hier mit einer zusätzlichen Spende das Gesamtspendenergebnis zu verbessern.

In den Weinbergen zwischen Piesport und Neumagen, Foto Ralf Haas

16. Etappe: Neumagen -> Leiwen / Start 06:56 Uhr / 5,5 km

Einer leichten Verspätung hinterher hechelnd macht sich die Gruppe, angeführt von den Tempoläufern gegen 07:00 Uhr auf den Weg zur 16. Etappe nach Leiwen.

Die Tempoläufer müssten eigentlich Bremsläufer heißen, denn sie sind dafür verantwortlich, dass sich das Tempo bei 9 km / Std bewegt. Dies ist wichtig, damit keiner überfordert wird und die im Internet veröffentlichten Etappenstartzeiten eingehalten werden.
In diesem Jahr ist es aufgrund der hohen Temperaturen für den ein oder anderen schon schwer genug, dieses relativ langsame Tempo mithalten zu können.

Silvi wird bei dieser Etappe von den Schikowskis, Thomas Ehrmann und seiner Frau Ute sowie Ralf abgelöst. Sie werden versuchen, die letzten 38,5 km bis Trier mitzulaufen.

Als wir mit dem Begleittross in Leiwen am Ortseingang eintreffen, können wir die Helfer aus Leiwen dabei beobachten, wie Sie das Frühstücksbüfett herrichten:  Pfirsiche, Äpfel, Bananen, Apfelsinen, Tomaten, belegte Brötchen, Traubensaft, Kaffee usw. Es fehlt einfach an nichts.

Frühstücksbüfett in Leiwen
Vorbereitung Frühstück Leiwen

Plötzlich erspähen wir ein Hinweisschild, das uns zum Wassertreten nach Kneipp einlädt. Genüsslich stolzieren wir wie Störche durch das Wasserbecken. Eine Wohltat für die Füße.

Da werden plötzlich Rufe laut. Unter dem Applaus der Anwesenden nähert sich die Läufer- und Radlerschar. Dankbar wenden sie sich den mit viel Liebe vorbereiteten Speisen und Getränken zu und vernichten sie gnadenlos. Irgendwie muss die auf der Strecke gebliebene Energie ja dem Körper wieder zugeführt werden, und die Pausenzeit ist nie sehr üppig.

Etappenziel Leiwen
Verpflegungsstation Leiwen

17. Etappe:  Leiwen -> Detzem / Start 07:43 Uhr / 7,9 km

Fast überhöre ich das zweite Pfeifen zum Start der 17. Etappe . Die „Interessengemeinschaft Hospizlauf“ macht sich auf den Weg nach Detzem zur Staustufe.

Obwohl seit Neumagen bereits 6 Staffelteilnehmer von der TG Konz mit dabei sind, will Testfit unbedingt noch eine Etappe mitlaufen, nachdem er jetzt 7 Etappen im Bus mitgefahren ist, und regenerieren konnte.

Natürlich sind wir im Tross der Begleitfahrzeuge immer wesentlich früher am nächsten Etappenziel. Dort gibt es dann je nach Tageszeit und Müdigkeit der Staffelteilnehmer die Möglichkeit zu schwätzen, neue Bekanntschaften zu machen, alte aufzufrischen oder einfach nur im Bus zu ruhen.

Das Etappenziel an der Staustufe ist relativ schmal, da hier nur ein kleiner Parkplatz unmittelbar links vom Fahrradweg genutzt werden kann. Dafür gibt es aber die Möglichkeit, die Toilettenanlage im Schleusengebäude zu nutzen.

Durch die räumliche Enge im Zieleinlauf der 17. Etappe wird mir zum ersten Mal bewusst, wie stark sich das Feld der Radfahrer durch die Feuerwehrjugend von Klüsserath vergrößert hat. 10-15 Jugendliche sind schon eine ganze Weile mit dabei.

Detzem Staustufe
Zielankunft mit Ralf in Detzem
Feuerwehrjugend von Klüsserath

18. Etappe:  Detzem -> Mehring / Start 08:44 Uhr / 5,4 km

Der Start zur 18. Etappe nach Mehring wird wie jede Etappe durch einen einfachen Pfiff aus der Trillerpfeife angekündigt. Kurz darauf erschallt dann auch der zweifache Pfiff und die Teilnehmer setzen sich wieder in Bewegung.

Tesfit ist sichtlich müde und froh, sich wieder im Bus ausruhen zu können.  Er hat jetzt rund 60 km in den Beinen. Karl-Josef wurde von seiner Frau gebracht und verstärkt jetzt unsere Staffel bis Trier, sodass wir immer noch 7 Teilnehmer dabei haben.

In unmittelbarer Nähe einer Bank finden wir für unseren Bus eine günstige Parkmöglichkeit an der Mehringer Brücke.

„Eine Bank, ein Königreich für eine Bank.“ – Das muss wohl Tesfit denken, als er aus dem Bus steigt und diese Bank sieht. Magisch angezogen breitet er sich in seiner vollen Länge aus und genießt diesen Zustand sichtlich, der in unserem Bus so nicht möglich ist. Es dauerte keine 2 Minuten und er schläft den Schlaf des gerechten, aber müden Läufers.

„Müde bin ich geh zur Ruh“

Wenn die Nahrungsaufnahme abgeschlossen ist bleibt immer noch etwas Zeit für einen Erfahrungsaustausch.

Karl-Josef, Silvi und Irene in Mehring vor Beginn der 19. Etappe

19. Etappe:  Mehring -> Schweich / Start 09:28 Uhr / 7,5 km

Nachdem Andrea bei der letzten Etappe mit ihren Inlinern dabei war, legt sie jetzt eine Etappenpause ein, um für die beiden letzten Wegstrecken noch genügend „Körner“ zu haben.

Als wir mit unserem Bus in Schweich ankommen, erwarten uns dort schon bestimmt 100 bis 150 Laufwillige, die sich ab hier dem Läuferfeld anschließen wollen.

Zunächst hatten wir wie im letzten Jahr geplant, unseren Bus hier stehen zu lassen, damit auch der Fahrer die Möglichkeit hat, mitlaufen zu können. Dominik übernimmt dann aber freiwillig den Bus, da sich seine Beine nach seinem  53 km-Lauf noch nicht so gut anfühlen.

Zielankunft vin Schweich

In Schweich findet dann wie in jedem Jahr auch eine größere Spendenübergabe statt, die von Christiane Horsch, der Bürgermeisterin der VG Schweich, überreicht wird. Leider bekomme ich nicht mit, wie hoch die Spendensumme ist.

20. Etappe:  Schweich -> Ruwer / Start 10:26 Uhr / 5,6 km

Die beiden letzten Etappen sind wie in den Vorjahren die teilnehmerstärksten. Allein von der TG Konz sind wir bei der vorletzten Etappe nach Ruwer mit 12 Staffelteilnehmern dabei.

Mittlerweile ist es wieder sehr heiß und das Läufer- und Radlerfeld, ist im Verlauf der letzten Etappen zu einer stattlichen Größe angewachsen. Viele nehmen dankbar die von der Feuerwehr aufgebaute und vom Wasserhydranten gespeiste Dusche in Anspruch.  Auch die  angereichten Getränke werden gerne entgegengenommen. Viel Trinken ist bei diesen heißen Außentemperaturen ein unbedingtes Muss.

Landschaft und Läufer in Sympiose, Foto Ralf Haas

21. Etappe:  Ruwer -> Hospizhaus /  Start 11:13 Uhr / 6,6 km

Bea, die mittlerweile fast 83 km in den Beinen hat, fehlt zum Schluss die Kraft, um die letzte Etappe zum Hospizhaus, wie zunächst geplant, mitlaufen zu können.

Da aber in Ruwer Hans einsteigt, und Siggi, die bereits am Vortag die 7. Etappe mitgelaufen war, ebenfalls wieder zu uns stößt, können wir für die letzte Etappe 13 Staffelläufer stellen.

Thomas Ehrmann nimmt gern einen Schlenker in Kauf, um den vollen Strahl der improvisierten Dusche mitzunehmen. Foto Ralf Haas

Durch die Bauarbeiten in der Loebstraße müssen wir einen Umweg laufen.  Das macht dem ein oder anderen schon arg zu schaffen und knabbert an der Psyche.

Das ändert sich aber schnell, als wir den Kreisel Trier-Nord hinter uns lassen und durch die Herzogenbuscher Straße und in Folge die Paulinstraße belaufen. Denn immer mehr Zuschauer säumen den Straßenrand, um unseren Einsatz mit Applaus zu würdigen.

Irene, die vor Wochen gestürzt war und ihre Verletzung noch nicht vollständig auskuriert hat, sowie Silvia, die fast 60 km mitgelaufen ist, machen jetzt das einzig richtige und schalteten einen weiteren Gang zurück, um ihre Gesundheit nicht zu gefährden bzw. weil die Kräfte nachlassen.

Ich schließe mich spontan den beiden an, und wir bilden unsere eigene kleine Laufgruppe, die dem Ziel Hospizhaus, langsam aber stetig näher kommt.  Wir sind nicht die einzigen, die die Nachhut zum Hauptfeld bilden.

Bedingt durch die hohen Außentemperaturen zieht sich das Läuferfeld entgegen den Vorjahren beim diesjährigen Hospizlauf  doch arg auseinander.

Ankunft Hospizhaus

Als wir am Hospizhaus ankommen, halten sich die meisten unter schattenspendenden Bäumen oder im Schlagschatten des Hospizhauses auf, nachdem sie sich ein letztes Mal im Rahmen des Laufes mit Getränken versorgt haben.

Ankunft beim Hospizhaus in Trier, Ostallee, Foto Ralf Haas

Vom rückwärtigen Garten her locken bereits Grilldüfte. Der Schirmherr der Veranstaltung, Bischof Ackermann, hat soeben mit seiner Begrüßungsrede begonnen.

Der Schirmherr, Foto Ralf Haas

Es werden weitere Einzelspenden übergeben, und mittlerweile ist es amtlich, das ein neuer Spendenrekord von 35.000 € erreicht wurde.

Glücklicherweise ergattern wir noch einen freien Stehtisch für unsere Staffel. Nachdem wir uns ein paar kühle Getränke genehmigt, Gegrilltes gekostet und uns am reichhaltigen Kuchenbüfett gelabt haben, macht sich – zumindest bei mir – bald Erschöpfung breit.

Da ich den Bus noch reinigen, auftanken und zur Firma Euroline zurück bringen will/muss, machen wir uns schon bald auf den Nachhauseweg.

Obwohl es dann am Ende fast 40 Std. Einsatz für die gute Sache sind, als ich am Samstagabend gegen 21:00 Uhr auf der Couch einschlafe, freue ich mich schon auf den Hospizlauf im nächsten Jahr.

Bist Du im nächsten Jahr auch dabei?

Reinhold Büdinger

P.S.:

Wir danken allen Sponsoren, aber vor allem dem 20-köpfigem Staffelteam, für die geschlossene Mannschaftsleistung, die die Grundlage für dieses emotionale Gemeinschaftserlebnis und für das erfreuliche Spendenergebnis war!